So verunreinigt Plastik unsere Gewässer

Verunreinigung Gewässer mit Plastikmüll

Gastbeitrag von Olivia Esau, Team Marketing bei everwave

Jede Minute landet eine LKW-Ladung Müll in unseren Ozeanen und stellt eine Gefahr für Mensch, Tier und die Umwelt dar. Dabei wird vor allem ein Problem deutlich: Plastik, umgangssprachlich für Kunststoffe.

Besonders beliebt sind diese für die Produktion von beispielsweise Lebensmittelverpackungen, Hygieneartikel, Wasserflaschen – die Liste ist unendlich. Rund 8,3 Mrd. Tonnen Kunststoffe wurden allein zwischen 1950 und 2015 hergestellt. Davon wurden 6,3 Mrd. Tonnen zu Abfall, welcher zu 9 Prozent recycelt, zu 12 Prozent verbrannt und zu 79 Prozent auf Müllhalden deponiert wurde und sich in unserer Umwelt anhäuft.[1] Obwohl die Produktion erst seit 1950 erfolgt, betrifft das Plastikproblem mittlerweile jedes Land der Erde.

11 Millionen Tonnen Kunststoffabfall gehen jedes Jahr ins Meer

Ein Clean-Up Boot von everwave beim Reinigen eines Flusses von Abfällen

Wer schon einmal Urlaub am Meer gemacht hat, weiß, dass das Plastikproblem auch in unseren Ozeanen überhandgenommen hat. Ob beim Tauchen, Schwimmen oder lediglich beim Strandspaziergang. Es ist wortwörtlich unumgänglich, den Plastikabfall nicht am eigenem Leib zu spüren.

Der Kunststoffabfall ist heutzutage ein fester Bestandteil der Weltmeere, und 11 Millionen Tonnen kommen jährlich dazu. Kaum vorstellbar, oder? Dabei zersetzt sich der Großteil zu Mikroplastik und wird kleiner als ein Sandkorn. Ergo: mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennbar. [2]

Die Zersetzung kann Jahrtausende dauern

Mikroplastik benötigt Jahrhunderte bis Jahrtausende, bis es vollkommen zersetzt ist. In der Zwischenzeit sammelt es sich in den Meeren an, wird von Meereslebewesen mit Nahrung verwechselt und verzehrt und reichert sich in der Nahrungskette an.[3]

Durch die vielen Einflüsse von Plastikabfällen und Mikroplastik auf Mensch, Tier und Umwelt, wird es immer schwieriger die Folgen für uns in der Zukunft einzuschätzen. Fest steht aber, wenn es unverändert bleibt, droht im Jahr 2050 laut Umweltorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) eine Vervierfachung der Plastikmüllkonzentration der Meere.[4]

Wie gelangen die Riesenmengen Plastik und Müll in die Weltmeere?

Viele Wege führen in unsere Meere. Ein Teil des Mülls gelangt z.B. direkt über die Strände oder über die Schifffahrt und Fischerei in die Ozeane. Eine weitere Haupteintragungsquelle sind:  Unsere Flüsse. Aus einer Analyse geht hervor, dass 67 Prozent des Mülls aus nur 20 Flüssen in die Weltmeere gelangt.[5] Doch wie kommt der Müll in unsere Flüsse?

Vor dem Meer landet der Abfall im Fluss

Dafür sind eine Reihe von Faktoren ausschlaggebend. Neben der Größe der Flüsse sind die Bevölkerungskonzentration entlang der jeweiligen Flüsse, die Wirtschaftsleistung der umliegenden Region und die Qualität der Abfallwirtschaft Gründe für diese Entwicklungen.[6]

Das bedeutet, dass  viele verschmutzte Regionen mit fehlenden Abfallsystemen zu kämpfen haben. Oft gibt es für die Bevölkerung gar keine Möglichkeit, den Müll ordentlich zu entsorgen, und der Müll landet auf Deponien.

Die betroffenen Regionen sind dann nicht nur mit ihrem eigenen Müllaufkommen konfrontiert, sondern bekommen obendrauf noch Millionen von Tonnen Müll aus den westlichen Ländern importiert.[7] Von Deponien ist der Weg dann nicht mehr weit in die Flüsse und durch Regenfälle, Eisschmelze oder andere Naturereignisse wird er ins Wasser getragen.

everwave: Gemeinsam Impact schaffen

Das everwave Team macht Flüsse mit Hilfe von KI sauberer

Also ist das Plastik- und Müllproblem nicht nur Thema dort, wo es mit dem bloße Auge zu erkennen ist, sondern verlangt einen zweiten und tiefgründigeren Blick. Fakt ist, jedes einzelne Land der Erde muss sich früher oder später mit der Thematik auseinandersetzten und trägt eine Verantwortung für Müll.

Eine Initiative, die diese Thematik verfolgt, ist everwave. Das Aachener Social Startup ist ein buntes Team aus 16 Leuten, die zwar alle einen anderen Background haben, aber in der Liebe zum Wasser vereint sind. Sie setzen sich aktiv für das Schließen des Müllkreislaufs ein: Mit innovativen Fluss-Plattformen und Müllsammelbooten wird verhindert, dass Abfälle in die Ozeane gelangen.

Mit künstlicher Intelligenz zu weniger Müll

Die Müllsammelboote kümmern sich hierbei um riesige Müllteppiche, die sich vor Staudämmen oder an Flussbiegungen bilden. Die selbst entwickelte Plattform im Prototypen-Stadium soll langfristig fest verankert, eingesetzt werden und fließenden Müll einsammeln.

Künstliche Intelligenz unterstützt das Team bei den Cleanup Missionen und detektiert zum einen Müll und kann ihn auch analysieren. Dadurch sammeln sie wertvolle Daten über Plastik und Müll in unseren Gewässern. Und damit der Kreislauf auch wirklich geschlossen wird, wird das gesammelte Material verwertet, damit es ja nicht wieder im Wasser landet.

Das Startup ist mit seinen Technologien bereits in Ländern wie Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Italien oder Kambodscha im Einsatz und sorgt dort für saubere Gewässer. Das finden wir von Saatgutkonfetti klasse, denn auch wir wollen, dass erst kein Plastik mehr in den Müllkreislauf gelangt.

Saatgutkonfetti: Unsere Antwort auf die Verschmutzung der Meere

Meereskonfetti ohne Saatgut

Unsere Gründerin Katja sieht es Tag für Tag in Hamburg an der Elbe: Kleine Plastikflitter der letzten Strandhochzeit oder Partynacht werden ans Ufer geschwemmt. Doch das muss nicht sein.

Mit Saatgutkonfetti gibt es eine nachhaltige Alternative. Das Konfetti ist vollständig kompostierbar und hinterlässt keine Abfälle zurück. Zudem besteht es aus natürlichen Zutaten, stellt also auch für Tier und Kinder keine Gefahr da.

In die Konfettiblättchen ist Saatgut von 23 heimischen Wildpflanzen eingearbeitet, welche eine Blumenwiese hinterlassen. Es gibt aber auch GUTkonfetti, ohne Saatgut. Für die nächste, nachhaltige Strandparty die perfekte Alternative.

So haben alle etwas davon – und unsere Flüsse und Meere werden nicht weiter belastet.

 Quellen

[1] Vgl. ScienceAdvances: Production, use, and fate of all Plastics ever made. Quelle: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.1700782, Zugriffsdatum: 24.08.2022.

[2] Vgl. Greenpeace: Plastik in Fisch und Meeresfrüchten. Quelle: https://www.greenpeace.de/publikationen/20191229-greenpeace-report-plastik-fisch-meeresfruechte.pdf, Zugriffsdatum: 25.08.22.

[3] Vgl. Greenpeace: Plastik in Fisch und Meeresfrüchten. Quelle: https://www.greenpeace.de/publikationen/20191229-greenpeace-report-plastik-fisch-meeresfruechte.pdf, Zugriffsdatum: 26.08.22.

[4] Vgl. FAZ: Bis 2050 droht Vervierfachung von Plastikmüll in Ozeanen. Quelle: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/wwf-bis-2050-droht-vervierfachung-von-plastikmuell-in-ozeanen-17787979.html, Zugriffsdatum: 26.08.2022.

[5] Vgl. Quarks: Das hier ist einer der dreckigsten Flüsse der Welt. Quelle: https://www.quarks.de/umwelt/muell/fluesse-die-dreckigsten-gewaesser-der-welt/#:~:text=Plastikm%C3%BCll%20wird%20durch%20die%20Fl%C3%BCsse,Plastikm%C3%BCll%20so%20im%20Meer%20landen., Zugriffsdatum: 26.08.2022.

[6] Vgl. bvse : ASIATISCHE FLÜSSE LEITEN DAS MEISTE PLASTIK IN DIE MEERE. Quelle: https://www.bvse.de/gut-informiert-kunststoffrecycling/nachrichten-recycling/7294-asiatische-fluesse-leiten-das-meiste-plastik-in-die-meere.html, Zugriffsdatum: 26.08.22.

[7] Vgl. Deutschlandfunk: Die giftigen Folgen des deutschen Müllexports. Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/plastikmuell-in-suedostasien-die-giftigen-folgen-des-100.html, Zugriffsdatum: 26.08.2022.

 

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