Kreislaufwirtschaft – Ein nachhaltiger Weg des Wirtschaftens

Kreislaufwirtschaft - Ein nachhaltiger Weg des Wirtschaftens

von Till Theis

Habt ihr schon einmal etwas von Kreislaufwirtschaft gehört? Die meisten von Euch werden diesen Begriff irgendwo einmal aufgeschnappt oder gelesen haben. Doch was bedeutet es Kreislaufwirtschaft zu betreiben, welche Dinge müssen beachtet sowie umgesetzt werden und vor allem, welchen Wert hat die Kreislaufwirtschaft für die Themen Nachhaltigkeit, Biodiversität und Klimaschutz?

Definition: Kreislaufwirtschaft

Definition Kreislaufwirtschaft

Zur Definition; Kreislaufwirtschaft beschreibt ein System, in dem Ressourcen aller Art innerhalb eines Kreislaufes entweder wiederverwendet oder dessen Rohstoffe recycelt werden.

Dies soll zum einen der Entstehung von Abfall entgegenwirken. Zum anderen soll es dem exzessiven Abbau von Rohstoffen und der dadurch entstehenden Schädigung von Natur und Klima vorbeugen.

Kurz gesagt: Bei diesem Wirtschaftsmodell bekämpfen wir gleich zwei große Probleme! Umweltverschmutzung und den Abbau natürlicher Ressourcen.

Die gigantischen Zahlen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft

Schaut man auf die Bilanz der Abfall- und Ressourcenwirtschaft in Deutschland wird das Problem deutlich. Jährlich werden hierzulande rund 1 Milliarde Tonnen an Ressourcen abgebaut, von denen rund 40% im Rahmen des Exports in das internationale Wirtschaftsnetz eingespeist werden.

Deutschland wiederum importiert rund 700 Millionen Tonnen Ressourcen und Wirtschaftsgüter aus anderen Ländern der Welt. Das sind gigantische Zahlen, pro Kopf gerechnet kommen so unglaubliche 16 Tonnen verbrauchte Rohstoffe im Jahr zusammen. Doch nur ein Bruchteil hiervon stammt aus Recyclingzyklen.

Recycling – Nur eine Teillösung

Recycling ist nur eine Teillösung des Abfallproblems

Bei diesen Mengen an Rohstoffen sowie Gütern, die in Deutschland verbraucht werden, scheint es unwahrscheinlich, dass effizienteres Recycling eine Lösung sein kann. Doch um dies zu überprüfen, braucht man zunächst belastbare Daten. Hier kommt die circular material use rate, kurz CMU, ins Spiel.

In dieser werden die Rohstoffe, welche aus Recyclingprozessen wieder in den Wirtschaftskreislauf gegeben werden, zu der Gesamtmenge an benötigten und abgebauten Rohstoffen in Verhältnis gesetzt. Stand jetzt liegt diese Rate gerade einmal bei etwa 12%. Und diese Zahl ist noch optimistisch.

Denn wie viele Modelle hat auch die CMU Schwächen. In die Berechnung werden alle Ressourcen einbezogen, die in den Wiederverwertungskreislauf wandern und berücksichtigt daher nicht den Verlust innerhalb des Recyclingprozesses.

So oder so ist das Potenzial nur begrenzt, Schätzungen gehen von einem Maximalwert von 22% aus. Damit kann es, wie vermutet, nur ein Teil der Lösung sein.

Die Kreislaufwirtschaft als Projekt einer Gesamtgesellschaft

Daher muss schon an früherer Stelle eingegriffen werden. Die oben genannten Zahlen der Rohstoffe müssen drastisch reduziert werden. Zudem kann eine Kreislaufwirtschaft nur dann gut funktionieren, wenn überall da, wo es möglich ist, auf Ressourcen verzichtet wird, die nicht für Wiederverwendung geeignet sind.

Man merkt schnell, dieses vermeintlich einfache System kämpft mit vielen Problemen und scheint in viel mehr Bereiche der Gesellschaft zu reichen als man es im ersten Moment denken würde.

Es reicht somit nicht, bestimmte Stoffe zu recyclen und generell Rohstoffe im Wirtschaftskreislauf einzusparen. Das Prinzip muss im gesamtgesellschaftlichen Rahmen etabliert werden.

So ist es von großer Bedeutung, dass Unternehmen bei der Produktentwicklung nicht länger die Massenprodukte im Fokus haben, sondern langlebige, ressourcenschonende und recycelbare Produkte entwickeln. Hinzu kommt dabei, dass bei den hierfür verwendeten Rohstoffen auch auf die Themen der schonenden Gewinnung und der möglichst kurzen und umweltfreundlicheren Transportwege geblickt werden muss.

Trotzdem darf der finanzielle Anreiz für die Herstellenden, Verkaufenden und auch Konsumierenden nicht aus den Augen gelassen werden. Zu hohe Kosten für alle würden das System nur zum Erliegen bringen.

Kreislaufwirtschaft ist auch ein soziales Projekt

Auch Kreislaufwirtschaft funktioniert nicht ohne finanzielle Mittel

Das ist aber logischerweise nur ein Teil des Ganzen. Im Besonderen muss der Bereich der Konsumierenden für diese Thematik sensibilisiert werden. Dabei spielt auch der soziale Aspekt eine Rolle.

Bildung, Chancen der Selbstverwirklichung und finanzielle Mittel sind enorm dafür verantwortlich, inwiefern einzelne Personen, aber auch soziale Gruppen an einem solchen Wirtschaftssystem partizipieren können. Und da haben wir die nächste Hürde für das Modell der Kreislaufwirtschaft.

Nur wenn die Umstellung auch finanziell von der Gesellschaft und vor allem von den am stärksten Benachteiligten getragen werden kann, ist sie überhaupt zukunftsfähig. Hinzu kommt die große Aufgabe, auch der Zivilgesellschaft, die Vermittlung dieser Idee gesamtgesellschaftlich voranzubringen.

Also beinhaltet das System der Kreislaufwirtschaft neben der Umwelt und Nachhaltigkeit auch das soziale Thema. Es wird deutlich, dass alle Einzelbereiche, die nur einen kleinen Schritt hin zu einer nachhaltigeren und sozialeren Wirtschaftsform gehen können, zusammengenommen viel bewirken könnten.

Circular Futures

Logo der Initiative Circular Futures

Aber eines steht fest; nur mit viel Mut, Courage und kreativen Ideen wird es möglich sein dieses große Projekt der Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln und umzusetzen.

Eine Initiative, die sich dieses Thema auf die Fahnen geschrieben hat, ist Circular Futures. Sie bietet eine Plattform für gemeinsame Ideenentwicklung, für das Vernetzen der einzelnen Akteur*innen und das konkrete Vorantreiben nachhaltiger, biodiverser und fairer Wirtschaftsprozesse.

Doch das alles kann nur funktionieren, wenn sich noch mehr Menschen für das Thema Kreislaufwirtschaft interessieren und auch engagieren möchten.

Circular Futures Festival

Und was braucht man dafür? Sichtbarkeit! Dieses Jahr, genauer vom 14. bis zum 15. September findet das große Circular Futures Festival statt. Es wird vornehmlich digital ausgerichtet und bietet einen Raum sich zu informieren, in den Austausch zu gehen und Sichtbarkeit zu schaffen. Diese Sichtbarkeit soll auch durch die lokalen Hubs gestärkt werden. Sie dienen als lokaler oder regionaler Platz zum Austausch und Kennenlernen. Außerdem machen sie auch die Akteur*innen und Ideen aus kleineren Städten und Regionen sichtbar.

Und wie es der Zufall will, sind auch wir von Saatgutkonfetti dabei und starten einen lokalen Hub in Kassel. Auch wir wollen unseren Teil leisten und die Region, in der wir arbeiten und leben aktiv im Sinne der Kreislaufwirtschaft und natürlich auch in Sachen Biodiversität und Nachhaltigkeit präsentieren. Also, schaut vorbei, vernetzt euch, tut gutes und habt wie immer viel Spaß dabei!

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