Die Acker-Glockenblume

Die Acker-Glockenblume

von Julia Liemann

Steckbrief

Botanischer Name: Campanula rapunculoides
Familie: Glockenblumengewächse
Wuchshöhe: 30 bis 80 cm
Aussaat: März bis Juli
Blütezeit: Juni bis September
Blütenform: Glocken, Traube
Blattform: gezähnt, herzförmig, lanzettlich
Farbe: blau-violett

Die Ackerglockenblume ist eine heimische Wildpflanze, die insbesondere bei Wildbienen beliebt ist. Sie breitet sich durch Ausläufer und Samen sehr schnell aus.

Vorkommen der Acker-Glockenblume

Die Acker-Glockenblume ist in ganz Europa bis zu Höhenlagen von etwa 1.100 Metern verbreitet. Sie kommt in Zentral-Asien, Sibirien und im Südosten bis in den Iran vor.

Sie wächst am Saum sonniger Büsche, in lichten Laub- und Kiefernwäldern, an Wald- und Wegrändern und Äckern, bevorzugt in halbschattigen, trockenen bis frischen Standorten.

Durch Rodungen wurde der ursprüngliche Lebensort der Acker-Glockenblume vor etwa 7 Tausend Jahren in Mitteleuropa für den Ackerbau zerstört. Die damals im Wald heimische Pflanze wechselte auf menschengeschaffene Standorte. Diese Standorte waren offener als die meisten natürlichen und sie wurden regelmäßig gestört und boten damit der Acker-Glockenblume optimale Lebensbedingungen.

Die Acker-Glockenblume ist ein sogenannter Apophyt, also eine einheimische Pflanzenart, die auf anthropogene (menschengeschaffene) Standorte wechselt und bis zu einem gewissen Grad oder sogar gänzlich auf den Menschen angewiesen ist.

Namensherkunft

Der botanische Name „Campanula rapunculoides“ lässt sich von verschiedenen lateinischen Wörtern ableiten. „Campanula“ kann mit „kleine Glocke“ übersetzt werden. Der Artname „rapunculoides“ setzt sich aus zwei verschiedenen Wörtern zusammen: das lateinische Wort „Rapunculus“ bedeutet „Rapunzelglockenblume“ und das griechische Wort „oeides“ bedeutet auf deutsch „ähnlich“. Hiermit wird auf die Ähnlichkeit der Acker-Glockenblume zur Rapunzel-Glockenblume hingewiesen.

Verwendung als Heilpflanze

Früher wurde die Acker-Glockenblume teilweise auch als Heilpflanze verwendet. Sie wirkt antiseptisch, adstringierend und zum Teil wundheilend. Ihre Heilwirkung ist jedoch so schwach, dass sie nicht oft verwendet wurde. Heute hat sie keine als Heilpflanze keine Bedeutung mehr.

Die Ackerglockenblume als Nahrungsmittel

Die Acker-Glockeblume bietet Nahrung für Wildbienen

In Skandinavien wurde die Acker-Glockenblume bereits im 18. Jahrhundert als Nahrungspflanze genutzt. Die Wurzel und die Blätter sollen ein mildes Aroma besitzen, wobei junge Triebe einen ähnlichen Geschmack wie Spargel haben. Der Geschmack der Wurzel ist hingegen leicht süß und mit der Zuckererbse vergleichbar. Die Wurzel enthält einen hohen Gehalt an Vitamin C und Inulin. Heute werden Wurzel und Blätter nicht mehr in der Küche verwendet.

Wichtige Futterpflanze

Hummeln, Schmetterlinge und pollenfressende Käfer besuchen diese Pflanze, da sie sehr viel Nektar produziert. Die Pflanze ist außerdem Kinderstube für bestimmte Schmetterlingsraupen.

Die Pflanze gilt aber vor allem als Nahrungspflanze für einige spezialisierte Bienenarten. Zu diesen Arten gehören unter anderem die braunschuppige Sandbiene, Glockenblumen-Scherenbiene, Zweifarbige Sandbiene und die Glockenblumen-Sägehornbiene.

Aussehen der Acker-Glockenblume

Der Stängel ist mit kurzen rauen Haaren besetzt und ist stumpfkantig. Es können sich einzelne Blütenrispen mit bis zu 40 Blüten am Stängel bilden. Diese Blütenrispen sitzen einseitig am Stängel.

Die unteren Blätter sind lang gestielt und sind schmal herzförmig. Die Ränder sind stumpf-gezähnt. Die Blätter sind auf der Unterseite kurz behaart und sitzen wechselständig am Stängel. Die oberen Blätter haben eine länglich-lanzettliche Form und sitzen nah am Stängel.

Die Blüten sitzen nickend an kurzen Stielen, welche am Stängel enden. Die Blütenkrone ist am Rand bewimpert und kann eine Länge von 2 bis 3 cm erreichen. Die Kelchblätter weisen eine Behaarung auf. Die Blütenblätter sind an deren Ende leicht nach hinten gebogen und besitzen eine hell-violett bis leicht bläulich-violette Färbung.

Die fünf Blütenblätter sind etwa bis zur Mitte der Blüten verwachsen und teilen sich danach in die einzelnen Blätter. Die Blüten sind zwittrig aufgebaut und können sich somit auch selbst bestäuben. Die Blütennarbe ist dreiteilig aufgespalten. Die Blütenstände sind im Gegensatz zu anderen Glockenblumen-Arten nur einseitig aufgebaut.

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